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(YK). „Ohne uns wäre euer Kühlschrank leer“ oder „wo soll ich denn sonst stehen“, das und viele andere Ausreden hören die Kunden eines Supermarktes in Kirchheim fast täglich seit vielen Monaten. Grund ist dann die durch Sattel- und Lastzüge zugeparkte Zufahrt eines Supermarktes, was die Kunden teilweise sogar am Einkaufen hindert. „Viele von ihnen sind extrem verärgert und bleiben sogar dem Markt fern“, sagte Supermarktbetreiber Bernd Messerschmidt auf Anfrage.

Der Grund dafür ist die Zufahrt zu den Diesel Zapfsäulen für LKW`s an einer Tankstelle in der Industriestraße, die genau gegenüber der Zufahrt zum Kundenparkplatz des Supermarktes liegt. Sind die Zapfsäulen besetzt, dann steht der Schwerlastverkehr auf der Straße und blockiert alle Zufahrtswege. „Selbst eine Veränderung der Beschilderung auf generelles Halteverbot hat keine Wirkung gezeigt“ so Bürgermeister Manfred Koch am Mittwochmittag beim Ortstermin mit der Europaabgeordneten Martina Werner und den Bürgermeistern Dirk Noll (Friedewald) und Thomas Rohrbach (Niederaula). Erst am Vortag hatte es sogar einen Unfall gegeben, als ein Sattelzug beim Rangieren auf der Industriestraße einen PKW übersehen und gerammt hatte. Alle drei Bürgermeister klagten über das Problem der falsch parkenden Laster in ihren Gemeinden. Ein besonderes Problem ist dabei, dass gerade bei Fahrern aus Osteuropa ein Verstoß nur sehr schwer verfolgbar ist. Nur die Polizei wäre berechtigt, sofort und vor Ort mit einem Verwarngeld zu ahnden. „Du hast die Situation, dass du versuchst dagegen vorzugehen. Den Westeuropäer erwischt du dann und bekommst ihn weg, aber die Lücke wird sofort durch einen osteuropäischen Fahrer gefüllt. Parkverbote in Deutschland interessieren ihn nicht. Wenn man versucht da einzugreifen, hat man keine Möglichkeiten“, stellte Manfred Koch fest. Die Gemeinde kann zwar im ruhenden Verkehr ein Bußgeld aussprechen, aber die Eintreibung ist fast unmöglich. „Der Druck des Parkens ist da und wir haben dafür Verständnis. Es muss aber eine Lösung bei der Verfolgung geben, das ist das Einzige, was helfen kann“ so Dirk Noll. Auch in Niederaula gibt es mit wildparkenden Lastzügen Probleme. „Durch die Wildparker kommt es zu Verkehrsbehinderungen in den Industriegebieten. Zurück bleiben erheblich verschmutzte Flächen im Verkehrsraum. Im Winter kommen die Räumdienste nicht überall hin und wenn die Lastzüge weg sind kommt es gerade an diesen Stellen zu gefährlicher Eisbildung“ schildert Thomas Rohrbach die Situation. Europaabgeordnete Martina Werner strebt eine europäische Lösung an. „Ich glaube, eine Lösung wird man nur finden, wenn wir vernetzt denken und vernetzt arbeiten. Wir brauchen viel mehr Lösungen in Europa, gerade was Schwerlastverkehr angeht. Wir müssen alle ansprechen, die zu einer Lösung beitragen können“. Eine Verbesserung der Situation in Kirchheim ist in Absehbarer Zeit nur in Sicht, wenn die Zufahrt zur Tankstelle verlegt wird. Denn die Probleme sind erst entstanden, seit die Tankstelle die Tankkarten Osteuropäischer Gesellschaften akzeptiert. Martina Werner versprach den Bürgermeistern schnelle Hilfe und kündigte Gespräche mit der Polizei und dem Regierungspräsidium an. Ein weiteres Treffen in Kirchheim wird folgen.


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